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Strom vom Balkon direkt nutzen

Wegen hohen Strompreisen steigt die Nachfrage nach Mini-PV-Anlagen. Bei der Selbstmontage auf dem Balkon oder im Garten muss aber einiges beachtet werden.

20.01.2023

Träumen Sie von der eigenen Solaranlage? Kleine steckerfertige Mini-Photovoltaikanlagen sind relativ günstig zu haben und lassen sich leicht ohne fachmännische Hilfe installieren. Vor allem bei Mieterinnen und Mietern besonders beliebt sind Balkonanlagen. Aber was ist überhaupt erlaubt? Bis zu einer Leistung von 600 Watt pro Bezügerleistung können Solaranlagen gemäss Weisung (https://www.energiegenossenschaft.ch/wp2/wp-content/uploads/2015/03/140720_ESTI_plug-play-PV.pdf) des Eidgenössischen Starkstrominspektorats ESTI direkt an einer vorschriftsgemäss installierten Aussensteckdose angeschlossen und der Solarstrom im Haushalt verwendet werden. Allerdings muss auch eine Mini-PV-Anlage beim Netzbetreiber angemeldet werden. Zudem empfehlen Firmen, die solche Plug&Play-Anlagen anbieten, den Vermieter, die Nachbarn oder sogar die Gemeinde vorab anzufragen, um allfälligen Ärger im Nachhinein zu vermeiden.
Bei der Montage gilt Ähnliches wie bei «normalen» Photovoltaik-Anlagen: Die Verhinderung von Verschattungen sowie eine stabile Montage ist nötig, die starkem Wind standhält. Rüttelt es zu fest, können Mikrorisse im Modul entstehen. Kabelbinder sollten zudem UV-beständig sein, damit sie nicht nach wenigen Monaten an der Sonne brechen. Und natürlich gelten die üblichen Reinigungstipps: nur kalkarmes Wasser verwenden und Vogeldreck schnell entfernen um Hotspots (https://strahlkraft.org/auf-keinen-fall-mit-leitungswasser) zu verhindern.

Je nach Strompreis schnell amortisiert

Aber lohnt sich eine solche Kleinanlagen überhaupt? Das kommt unter anderem auf die Leistung an, die wiederum abhängig von der Lage ist. Am Balkon perfekt nach Süden ausgerichtet, produziert sie mehr Solarstrom als aufgeständert auf dem Flachdach oder auf dem Dach des Gartenhauses. Gerechnet wird der Strom, der gleich vor Ort im Haushalt verbraucht und deshalb nicht zum üblichen Stromtarif eingekauft werden muss. Unter optimalen Verhältnissen liegen 400 Kilowattstunden pro Jahr durchaus drin. Vertikal montierte Module am Balkon produzieren zudem auch im Winter anständig Strom, weil sie die diffuse Strahlung besser ausnützen können. Gehen wir von einem Preis von 25 Rappen pro Kilowattstunde aus, ergibt das immerhin eine Einsparung von hundert Franken pro Jahr. Es gibt aber auch Regionen in der Schweiz, wo der Strom doppelt so viel kostet. Dann wäre eine solche Anlage in etwa fünf Jahren amortisiert. Das gilt allerdings nur, falls der Strom direkt vor Ort beispielsweise für den Kühlschrank, den Laptop, Lampen oder das Aufladen des E-Bike-Akkus genutzt werden kann. Ob der Überschussstrom ins lokale Stromnetz geliefert werden kann, ist vom technologischen Stand des installierten Zählers und vom Abnehmer abhängig.

Ungenutztes Potenzial von Balkonen

Das Potenzial von grösseren Balkonanlagen wird in der Schweiz erst spärlich genutzt, obwohl es leicht zu erschliessen wäre. Beim mit einem Solarpreis ausgezeichnete Plusenergie-Mehrfamilienhaus in Buochs NW (Bild) produzieren die an der Balkonbrüstung angebrachten Solarmodule pro Jahr 6400 Kilowattstunden Strom. Das läuft dann aber nicht mehr unter Mini-Anlage. Würden in der Schweiz mehr Balkone solartauglich gemacht, ergäbe das eine ansehnliche Strommenge. Die unkomplizierten Mini-PV-Anlagen könnten einen Teil dazu beitragen. Schliesslich macht bekanntlich auch Kleinvieh Mist, und wenn es viel ist, gibt es mehr Mist.

Bildlegende:
Bild1: pribalconyduo_bild_priwatt.jpg: kleine Balkon-Solaranlagen können selbst montiert werden. (Bildquelle: Priwatt).
Bild 2: fahrwangen.jpeg: Dieses Mehrfamilienhaus nutzt das Potential der Balkongeländer optimal aus. (Bildquelle: Schweizer Solarpreis 2022, PEB-Fahrwangen)

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