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Vorsicht beim Eigenbau von Solaranlagen

Mit der Selbstmontage von Solarmodulen und Wechselrichter können zwar Kosten eingespart werden. Gesetzliche Vorschriften müssen aber trotzdem eingehalten werden. Und dafür braucht es entsprechendes Fachwissen.

17.02.2023

Wegen steigenden Strompreisen interessieren sich immer mehr Schweizer Hausbesitzerinnen und -besitzer für eine eigene Solaranlage. Einerseits können sie damit die Menge von teuer eingekauftem Strom des regionalen Versorgungsunternehmen reduzieren. Andererseits sind auch die Rückliefertarife von überschüssigem Solarstrom ins Stromnetz attraktiver als in den letzten Jahren. Mit anderen Worten: die eigene Solarstromproduktion lohnt sich. Doch wie kommen die Solarmodule aufs Dach oder an die Fassade? Normalerweise übernimmt das eine spezialisierte Firma. Doch wegen der hohen Nachfrage bestehen dort lange Wartezeiten. Deshalb oder um Kosten zu sparen, ist der Gedanke bei manchem nicht weit, selbst zum Werkzeug zu greifen. Aber: ist das überhaupt erlaubt? Grundsätzlich ja. Allerdings braucht es dafür mehr als nur technisches Verständnis und handwerkliches Geschick. Administrative und rechtliche Hürden müssen genommen werden. Dabei sprechen wir nicht von kleinen Mini-PV-Anlagen auf dem Balkon https://strahlkraft.org/strom-vom-balkon-direkt-nutzen/, sondern von solchen mit einer Leistung mit mehr als 600 Watt. Und das ist schnell einmal der Fall.

Fachwissen ist nötig
Ob sich das Dach überhaupt für die Solarstromproduktion eignet, lässt sich mit Hilfe von Online-Tools abklären. Zu berücksichtigen sind Bäume oder Kamine, welche für Verschattung sorgen können. Und: Kann das Dach und das Montagesystem das Gewicht der Module überhaupt tragen und halten diese Windkraft und Schneelast stand? Neben der Statik müssen Netzanschlüsse, Verkabelung und Wechselrichter korrekt eingeplant werden. Es folgt das Anschlussgesuch an den Verteilnetzbetreiber, die Anmeldung bei Pronovo (Link: https://pronovo.ch/) für die Einmalvergütung und die Meldung des Projekts an die Baubehörde. Ist es dort überall durch, geht es um die Umsetzung, wo entsprechende Sicherheitsvorschriften eingehalten werden müssen, beispielsweise mit einem Baugerüst oder ein Absturzsicherung. Das alles zeigt: Ohne spezifisches Wissen in Elektro- und Bautechnik wird es schwierig.

Sicherheitsnachweis vom Experten
Sind trotz allem die Module selbst montiert, die Kabel verbunden und der Wechselrichter eingerichtet, muss ein konzessionierter Elektriker mit dem Sicherheitsnachweis noch sein Okay zur Anlage geben. Gemäss Gesetz braucht es für die Erstellung von elektrischen Installationen nämlich eine Installationsbewilligung des Eidgenössischen Starkstrominspektorats ESTI https://www.esti.admin.ch/de/themen/bewilligungen-niv-uebersicht/bewilligungen-niv. Natürlich dürfte ein Elektriker zurückhaltend mit seiner Unterschrift sein, wenn er nicht garantieren kann, dass die Anlage fachgerecht erstellt worden ist. Es geht hier um Sicherheitsfragen, für die er seinen Kopf hinhalten muss. Zum Abschluss erfolgt die offizielle Beglaubigung der Anlage durch eine unabhängige Kontrollstelle, welche noch einmal die korrekte Verkabelung prüft, elektrische Messungen durchführt oder die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen kontrolliert.

Selbstbaugenossenschaft als Alternative
Wenn also Kosten durch Eigenleistung eingespart werden sollen, dann erfolgt dies besser von Anfang an in Absprache mit dem Solarteur oder einem Elektriker. Dieser bestimmt dann beispielsweise über die Arbeiten, die problemlos durch die Bauherrschaft selbst ausgeführt werden können und welche in Expertenhände gehören. Eine weitere Möglichkeit der Kosteneinsparung bietet sich mit einer Selbstbaugenossenschaft an. Dabei übernimmt diese die Planung und die Administration der Anlage, währenddem sich die Genossenschaftsmitglieder bei der Montage gegenseitig unter die Arme greifen und so Arbeitsstunden eingespart werden können. https://www.energieschweiz.ch/stories/sonnenseitig-bauen-gegenseitig-helfen/

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